Carl Zeiss Jena Biotar 58 mm f/ 2 (non-preset) Lens Manuale
HHISTORY (6)
HISTORY (6)
Szöcs T
amás, wikipedia.org
Einleitung
Die wohl bedeutendste Objektivkonstruk-
tion überhaupt, das Zeiss «Planar», ist
ebenso wie das «Tessar» (siehe FS 140)
dem damaligen Zeiss-Chefoptiker Paul
Rudolph zu verdanken. Kurz nach dem
«Protar» und noch vor dem «Tessar»
rechnete Rudolph 1896 ein Objektiv, das
seiner Zeit deutlich voraus war. Erst ein
halbes Jahrhundert später – durch die
ebenfalls von Zeiss entwickelte Vergütung
und die aufkommenden Spiegelreflex-
Kameras (SLRs) – konnte das «Planar»
seinen eigentlichen Durchbruch feiern.
Praktisch alle hochlichtstarken Objektive
werden heute als «Planare» ausgelegt,
und über 100 Millionen Stück dürften bis-
lang gefertigt worden sein.
Von «Gauss»
und «Doppelgauss»
und «Doppelgauss»
Noch vor der Erfindung der Fotografie
schlug der Mathematiker Gauss 1817 vor,
den klassischen, verkitteten Achromaten
für die Astronomie in zwei Einzel-Linsen
aufzusplitten und damit die sphärischen
Aberrationen für alle Wellenlängen des
Lichtes gleichmässig zu korrigieren.
Realisiert wurde Gauss’ Vorschlag aller-
dings erst 1877 in einem von Clark in
Cambridge gebauten Teleskop.
Durch einen symmetrischen Aufbau von
Objektiven werden drei Abbildungsfehler
(Koma und Verzeichnung sowie die late-
ralen chromatischen Aberrationen) auto-
matisch korrigiert, zumindest beim
Massstab 1:1. Aus diesem Grund verdop-
pelte Clark’s Sohn das ursprüngliche
Gauss-Objektiv und patentierte es 1888
als Foto-Objektiv («Doppel-Gauss»).
Manche der auf diesem Prinzip aufbau-
enden Grossformat-Objektive wie z. B.
das «Eurynar» von Rodenstock werden
auch heute noch aufgrund ihrer Eigen-
schaften als «Tiefenzeichner» in der «fine
art» Szene geschätzt; den Durchbruch
schafften sie aber nicht.
Grosses Bild: Pisa mit dem Arno.
Die exzellente Detailauflösung und
der mässige Kontrast des alten Biotars
ergeben trotz hartem Mittagslicht ein
perfekt durchgezeichnetes Bild.
Zeiss Biotar 1.5/7.5 cm (1938) bei f5.6.
Sony A900, DRO Level 5, JPG direkt
aus der Kamera.
Unten: Querschnitt des Zeiss Planar (1896)
Zeiss Planar und Biotar
- Detailauflösung par excellence
20
21