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GMC-I Messtechnik GmbH
21.2
Bei welchen Werten soll/muss ein RCD eigentlich richtig 
auslösen? Anforderungen an eine Fehlerstromschutzein-
richtung (RCD)
Allgemeine Anforderungen:
• Die Auslösung muss spätestens bei Fließen des Bemessungs-
fehlerstroms (Nenndifferenzstroms I
N
) erfolgen.
und
• Die maximale Zeit bis zur Auslösung darf nicht überschritten 
werden.
Erweiterte Anforderungen durch zu berücksichtigende Einflüsse 
auf den Auslösestrombereich und den Auslösezeitpunkt:
• Art bzw. Form des Fehlerstroms: 
hieraus ergibt sich ein zulässiger Auslösestrombereich
• Netzform und Netzspannung: 
hieraus ergibt sich eine maximale Auslösezeit
• Ausführung des RCDs (standard oder selektiv): 
hieraus ergibt sich eine maximale Auslösezeit
Definitionen der Anforderungen in den Normen
Für Messungen in elektrischen Anlagen gilt die VDE 0100 Teil 600, 
die in jedem Elektroinstallateur-Auswahlordner zu finden ist. Diese 
besagt eindeutig: „Die Wirksamkeit der Schutzmaßnahme ist 
nachgewiesen, wenn die Abschaltung spätestens beim Bemes-
sungsdifferenzstrom I
N
 erfolgt.“
Auch die DIN EN 61557-6 (VDE 0413 Teil 6), als die Vorgabe für den 
Messgerätehersteller, sagt dazu unmissverständlich:
„Mit dem Messgerät muss nachweisbar sein, dass der Auslöse-
fehlerstrom der Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) kleiner oder 
gleich dem Bemessungsfehlerstrom ist.“
Kommentar
Das bedeutet für jeden Elektro-Installateur bei den fälligen 
Schutzmaßnahmen-Prüfungen nach Anlagenänderungen oder 
Anlagenergänzungen, nach Reparaturen oder beim E-CHECK 
nach der Berührungsspannungsmessung, dass der Auslösetest 
je nach RCD spätestens beim Erreichen von 10 mA, 30 mA, 
100 mA,  300 mA  bzw.  500 mA  erfolgt  sein  muss.
Wie reagiert der Elektro-Installateur, wenn diese Werte überschrit-
ten werden? Der RCD fliegt raus !
Wenn er relativ neu war, wird er beim Hersteller reklamiert. Und 
der stellt in seinem Labor fest: der RCD entspricht der Hersteller-
norm und ist in Ordnung.
Ein Blick in die Herstellernorm VDE 0664-10/-20/-100/-200 zeigt 
warum:
Da die Stromform eine bedeutende Rolle spielt, ist es wichtig zu 
wissen, welche Stromform das eigene Prüfgerät nutzt.
Art bzw. Form des Fehlerstroms am PROFITEST
M
PRO
 oder 
M
XTRA
 
einstellen: 
Es ist wichtig, bei seinem Prüfgerät die entsprechende Einstellung 
vorzunehmen und zu nutzen.
Ähnlich verhält es sich mit den Abschaltzeiten. Die neue VDE 0100 
Teil 410, müsste auch im Auswahlordner vorhanden sein. 
Sie gibt Abschaltzeiten, je nach Netzform und Netzspannung, 
zwischen 0,1 s und 5 s an.
Normalerweise schalten RCDs schneller ab, aber … es kann ja 
passieren, dass ein RCD einmal etwas länger braucht. Und dann 
ist wieder der Hersteller gefragt.
Bei einem erneuten Blick in die VDE 0664 entdeckt man die fol-
gende Tabelle:
Hier stechen zwei Grenzwerte ins Auge:
Standard
max. 0,3 s
Selektiv
max. 0,5 s
Ein richtiges Prüfgerät hat alle Grenzwerte vorbereitet bzw. 
ermöglicht die direkte Eingabe gewünschter Werte 
und zeigt diese auch an!
Grenzwerte am PROFITEST
M
ASTER
 auswählen oder einstellen: 
Art des Fehlerstroms
Form des 
Fehlerstroms
Zulässiger 
Auslösestrombereich
Sinusförmiger Wechselstrom
0,5 ... 1 I
N
Pulsierender Gleichstrom 
(positive oder negative Halbwellen)
0,35 ... 1,4 I
N
Phasenwinkelgesteuerte 
Halbwellenströme 
Phasenwinkel von 90° el 
Phasenwinkel von 135° el 
0,25 ... 1,4 I
N
0,11 ... 1,4 I
N
Pulsierender Gleichstrom überlagert mit 
glattem Gleichfehlerstrom von 6 mA
max. 1,4 I
N 
+ 6 mA
Glatter Gleichstrom
0,5 ... 2 I
N
System
50 V < U
0
 
 120 V 120 V < U
0
 
 230 V 230 V < U
0
 
 400 V
U
0
 > 400 V
AC
DC
AC
DC
AC
DC
AC
DC
TN
0,8 s
0,4 s
5 s
0,2 s
0,4 s
0,1 s
0,1 s
TT
0,3 s
0,2 s
0,4 s
0,07 s
0,2 s
0,04 s
0,1 s
Ausführung
Fehler-
stromart
Abschaltzeiten bei
Wechselfehler-
ströme
1 x 
I
N
2 x 
I
N
5 x 
I
N
500 A
pulsierende 
Gleichfehler-
ströme
1,4 x 
I
N
2 x 1,4 x 
I
N
5 x 1,4 x 
I
N
500 A
glatte Gleich-
fehlerströme
2 x 
I
N
2 x 2 x 
I
N
5 x 2 x 
I
N
500 A
Standard (un-
verzögert)
bzw. kurzzeit-
verzögert
300 ms
max. 0,15 s
max. 0,04 s
max. 0,04 s
selektiv
0,13 ... 0,5 s
0,06 ... 0,2 s
0,05 ... 0,15 s 0,04 ... 0,15 s
negative Halbwelle
positive Halbwelle
Wellenform:
negativer Gleichstrom
positiver Gleichstrom