Greisinger GMH 3750 Digital Thermometer 601866 Benutzerhandbuch

Produktcode
601866
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H49.0.02.6B-06
 Bedienungsanleitung GMH 3750
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                                                                                                                                                                                                                        _____________________________________________________       _______________________________________________________________________________
13 Allgemeines zur Präzisions-Temperaturmessung
Fühlergenauigkeit/Gerätegenauigkeit
Das Gerät GMH3750 hat eine sehr hohe Messgenauigkeit. Um diese hohe Genauigkeit nutzen zu können müssen
entsprechend hochwertige Temperaturfühler verwendet werden. Folgende Genauigkeitsklassen sind standardmäßig
erhältlich (Platin Messwiderstände gemäß EN60751):
           Klasse
Fehlergrenzen
B
  ± (0,3 + 0,005 • |Temperatur|)
1/3 B  (=1/3 DIN) 
  ± (0,1 + 0,0017 • |Temperatur|)
 
1/10 B  (=1/10 DIN) 
  ± (0,03 + 0,0005 • |Temperatur|)
 
A
  ± (0,15 + 0,002 • |Temperatur|)
Fehler Gerät und Temperaturfühler
0
1
2
3
4
-200
-100
0
100
200
300
400
500
600
700
800
T [°C]
Fe
hle
r [°C
]
B
1/3B
1/10B
A
GMH37xx
Fehler über gesamten Messbereich
Fehler Gerät und Temperaturfühler
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1
1,2
-50
0
50
100
150
T [°C]
Fehl
er
 [
°C]
B
1/3B
1/10B
A
GMH37xx
Fehler über Messbereich –50...150°C
Für Anwendungen mit sehr hohen Genauigkeitsanforderungen, die über die Genauigkeit des Sensors hinausgehen,
sollte der Fühler auf das Gerät abgeglichen oder ein Werkskalibrierschein für beide erstellt werden.
Achtung: Wird ein abgeglichener Fühler ausgetauscht ändert sich natürlich auch die Gesamtgenauigkeit
und der Abgleich bzw. Werkskalibrierschein muss neu erstellt werden! Vorsicht beim Erwerb von
Temperaturfühlern: Neben der aktuellen europäischen EN60751 existieren veraltete und unüblichere
Standards am Markt.
4-Leiter-Messung
Bei Widerstandsthermometern kann durch unsachgemäß angeschlossene Kabel ein erheblicher Messfehler entstehen.
Bei der 4-Leiter-Messung werden diese Fehler vermieden, es wird empfohlen nur entsprechende 4-Leiter Fühler und
Verlängerungen zu verwenden.
Wärmeableitung durch Fühlerkonstruktion:
Insbesondere bei Messung von Temperaturen die extrem von der Umgebungstemperatur abweichen, treten
Messunsicherheiten auf, wenn die Wärmeableitung durch den Fühler nicht berücksichtigt wird. Bei Messungen in
Flüssigkeiten sollte deswegen ausreichend tief eingetaucht und anschließend gerührt werden. Bei Messungen von
Gasen sollte das Fühlerrohr möglichst weit in das zu messende Gas hineinragen (bspw. bei Kanalmessungen) und das
Gas sollte den Fühler möglichst kräftig umspülen.
Oberflächentemperaturmessungen   
Wird die Temperatur an der Oberfläche eines Gegenstandes gemessen, muss insbesondere bei sehr heißen (oder
kalten) Gegenständen berücksichtigt werden, dass die umgebende Luft den Gegenstand an der Oberfläche abkühlt
(oder erwärmt). Zusätzlich wird der Gegenstand durch den Fühler abgekühlt (erwärmt), bzw. der Fühler hat einen
besseren Wärmeübergang zur umgebenden Luft als zum zu messenden Objekt (s.o.). Diese Faktoren verursachen
große Messunsicherheiten. Deshalb am besten spezielle Oberflächenfühler verwenden. Die Messgenauigkeit ist vor
allem abhängig von Konstruktion des Fühlers und der Oberflächenbeschaffenheit des zu messenden Objekts. Bei der
Auswahl des Fühlers darauf achten, dass die Masse und die Wärmeableitung des berührenden Sensorelements
möglichst gering sind. Wärmeleitpaste zwischen Fühler und Oberfläche kann in manchen Fällen auch die
Messgenauigkeit erhöhen.
Zulässiger Fühlertemperaturbereich
Pt100 Sensoren sind für sehr große Temperaturbereiche geeignet. Abhängig von der Fühlerkonstruktion und der
Sensorart (z.B. Dünnschichtsensor, gewickelter Drahtwiderstand...) müssen die zulässigen Temperaturgrenzen des
verwendeten Fühlers eingehalten werden. Ein Überschreiten des zulässigen Bereiches liefert in der Regel ein
ungenaueres Messergebnis, oder der Fühler wird sogar dauerhaft beschädigt! Es ist auch zu beachten, dass zulässige
Temperaturen oft nur für das Fühlerrohr gelten, der (Kunststoff-) Handgriff aber diesen Temperaturen nicht unbedingt
standhält. Deswegen für die Messung von hohen Temperaturen ausreichende Fühlerrohrlänge  wählen, damit der
Handgriff nicht beschädigt wird.
Eigenerwärmung
Der verwendete Messstrom beträgt lediglich 0.3mA. Die dadurch in der Praxis hervorgerufene
Sensorerwärmung selbst kleiner Sensorelemente beträgt an ruhender Luft (worst case)  <= 0.01°C.
Verdunstungskälte
Bei Messungen der Lufttemperatur sollte der Fühler trocken sein, ansonsten wird eine zu niedrige Temperatur
gemessen. (Abkühlung durch Verdunstung).